[128], Im arabischsprachigen Raum war der Inhalt der Politeia zumindest teilweise gut bekannt. Politeia in der Kategorie Platon. Nichtphilosophen hingegen befassen sich nur mit der Mannigfaltigkeit der veränderlichen Einzeldinge. d. Jahrhunderts in der Forschung das Bemühen um eine unbefangene Sichtweise durch. ohne Anklage und Gerichtsverfahren hingerichtet, sein Vermögen wurde konfisziert. Der Weg gleicht dem Aufstieg aus einer unterirdischen Höhle, die für die sinnlich wahrnehmbare Welt der vergänglichen Dinge steht, zum Tageslicht, das heißt zum rein geistigen Bereich des unwandelbaren Seins, zum Reich der Ideen. Eine davon lautet: Machtvolles, erfolgreiches Handeln erfordert Zusammenarbeit mit anderen. Sie könnten in Träumen, wenn die Hemmung durch die Vernunft wegfalle, unverhüllt hervortreten, etwa indem der Träumende einen Inzest oder Mord begehe. Nur für dieses interessiert er sich, auch wenn es nirgends verwirklicht ist; es ist gleichsam als „Musterbild im Himmel“ aufgestellt für den, der es sehen will. Er zeigt die Analogien auf: Wie der Staat besteht auch die Seele aus drei Bestandteilen, deren Merkmale denen der drei Stände entsprechen. [104], Die Umstände und Phasen der Entstehung des Werks und damit auch der in Betracht kommende Zeitraum sind schwer zu ermitteln und stark umstritten. Sowohl in der Antike als auch in der Neuzeit bis in die Gegenwart hat die Politeia eine intensive Nachwirkung entfaltet. In einem optimal eingerichteten Staat ist die Erziehung der Wächter somit eine wichtige Aufgabe. Diese Problematik ist in die Frage nach dem philosophischen Verständnis von Wahrheit und Fiktionalität eingebettet. Platon Der Staat (Politeia) Personen des Gesprächs: Sokrates (erzählend), Glaukon, Polemarchos, Thrasymachos, Adeimantos, Kephalos Von den Personen des Gespräches ist, um von Sokrates abzusehen, Thrasymachos jener bekannte Sophist aus Chalcedon, welcher die Grundsätze der Sophistik auf die Theorie des Rechtes und des Staates anwendete (s. m. Uebers. [96], Ein Thema moderner philosophischer Debatten ist die Bedeutung der von Sokrates empfohlenen „edlen Lüge“, der Erfindung von Mythen und unzutreffenden Behauptungen durch die Philosophenherrscher zum Zweck einer heilsamen Einflussnahme auf die Gemüter der Regierten. Dies kann auf zwei Wegen geschehen: Entweder übernehmen Philosophen die Herrschaft oder die bereits regierenden Machthaber werden echte und gründliche Philosophen. Allerdings komme es auch vor, dass ein Kind eine andere Metallqualität aufweise als seine Eltern. Nach der Übersetzung Friedrich Schleiermachers, ergänzt durch Übersetzungen von Franz Susemihl und anderen. [153], In der Zeit von den frühen 1930er bis zu den frühen 1960er Jahren kam es zu heftigen ideologischen Kontroversen um das Staatsideal Platons vor dem Hintergrund der damaligen Auseinandersetzungen zwischen Vertretern liberaler, sozialistischer, marxistischer und nationalsozialistischer Positionen sowie Befürwortern eines Aktualitätswerts klassischer antiker Philosophie. Die polemisch geführte Debatte fand sowohl in akademischen Kreisen als auch in einer breiteren Öffentlichkeit statt. Das Merkmal der vergänglichen Dinge ist, dass die Übel, die sie befallen, sie nicht nur schädigen, sondern auch zerstören können. Jahrhundert verfasste der Philosoph Averroes einen selektiven Politeia-Kommentar, der nur in einer spätmittelalterlichen hebräischen Übersetzung überliefert ist. Die Bedeutung des Wissens vom Guten ist schon daraus ersichtlich, dass jede Seele nach dem Guten strebt und um seinetwillen alle ihre Taten vollbringt, wenngleich dies gewöhnlich aus Unwissenheit auf verfehlte Weise geschieht. Behinderte und erblich belastete Kinder werden nicht aufgezogen, sondern – wie im antiken Griechenland üblich – „verborgen“, das heißt: nach der Geburt ausgesetzt. 370 v. Ihm ist klar, dass eine Umsetzung dieses Vorhabens in der Praxis auf größte Schwierigkeiten stoßen müsste, da der neue Mythos keinen Glauben fände. Zwar ergibt sich für Platon aus dem Vorhandensein gerechter Ordnung zwangsläufig ein tugendhaftes soziales Handeln, doch konstituiert dieses nicht die Gerechtigkeit, sondern ist nur eine Auswirkung von ihr. war ein heidnischer Philosoph der griechischen Antike. Unklar ist allerdings, ob Ḥunain, der im 9. Wenn das zutrifft, wird Gerechtigkeit nicht benötigt; nur ihren Anschein muss man erwecken können. Da ihnen das Allgemeingültige unzugänglich ist, sind sie orientierungslos. Stuttgart, 1855, bearbeitet. Sein konfrontativer Stil prägt einen großen Teil des ersten Buches, während ab dem zweiten Buch Sokrates, Glaukon und Adeimantos konstruktiv und freundschaftlich bei der Wahrheitssuche zusammenwirken. Überhaupt ist es grundsätzlich falsch, Griechen als Sklaven zu halten. Dann wird das Voraussetzungslose seinerseits zum Ausgangspunkt für die – nunmehr korrekt fundierte – Erkenntnis aller ihm untergeordneten Wissensbereiche. Es entsteht ein Markt mit berufsmäßigem Groß- und Kleinhandel und auch Fernhandel sowie Lohnarbeit. Die Dichtung als zentrales Element herkömmlicher Erziehung ist ein besonders wichtiges Thema. [27], Nach der Theorie des Sokrates ist der Anlass zur Staatenbildung das Bedürfnis nach einer arbeitsteiligen Wirtschaft. Sie gelte „als das Sprichwort eines leeren Ideals“, sei aber Ausdruck der „Natur der griechischen Sittlichkeit“. Kostspielige Ausschweifungen brauchen die Geldmittel des Jünglings auf, er gerät in Schulden und greift daher nach dem elterlichen Besitz, den er sich durch Diebstahl und Betrug oder sogar gewaltsam aneignet. Besondere Beachtung finden dabei seit jeher die Gütergemeinschaft, die Aufhebung der Familie, die Philosophenherrschaft und die vernichtende Kritik an den Dichtern. [125] Auch die Feststellung im Er-Mythos, die Gottheit könne nicht für die Schicksale der Menschen verantwortlich gemacht werden, da diese eine Folge der menschlichen Entscheidungsfreiheit seien, wurde in christlichen Kreisen mit Zustimmung zitiert. Dies widerspricht aber der Definition des Thrasymachos, wonach Gerechtigkeit stets dem Vorteil des Stärkeren dient. Gliederung, vollständiger griechischer Text und deutsche Übersetzung . Die in der Politeia geschilderte Abfolge der Verfassungen hielt Aristoteles für willkürlich und schlecht begründet; empirisch seien auch andere Umschwünge zu beobachten.[111]. Daher sei die Gesellschaft in die drei Stände der Herrscher, der Wächter und der Erwerbstätigen („Chrematisten“) gegliedert. Vielmehr muss ein vertieftes Verständnis der jeweiligen theoretischen Grundlage erlangt werden, damit das Fachwissen unter philosophischem Gesichtspunkt nutzbar wird. So wie die Erziehung soll schon die Fortpflanzung planmäßig organisiert werden, wobei eugenische Gesichtspunkte maßgeblich sind; Menschen sind in Analogie zur Zucht der Nutztiere zu züchten. Jahrhunderts (Tommaso Campanella, Johann Valentin Andreae, Gerrard Winstanley) entwarfen Modelle, die sich teilweise auf Gedankengut der Politeia zurückführen lassen. Ihre Übel setzen ihr äußerlich zu und umgeben sie wie eine dicke Kruste, von der sie entstellt wird, können sie aber nicht vom Sein ins Nichtsein überführen. Siehe zu Platons Verständnis der demokratischen Redefreiheit Susan Sara Monoson: Zur Diskussion über Platons „Kommunismus“ siehe die Übersicht bei Anna Schriefl: Zu Platons Verständnis der Dreiteilung der Seele siehe Thomas A. Szlezák: Der früheste Beleg findet sich bei Diogenes Laertios (3,57). Es hat sich freiwillig unterzuordnen. Ähnlich Gesinnte machen ihn zu ihrem Anführer, wenn er die stärkste Tyrannenpersönlichkeit unter ihnen ist. [100], Die Abschaffung des Privateigentums bei den Wächtern und den Herrschern wird oft mit der Ökonomie des modernen Kommunismus verglichen. Im Hauptteil (Bücher 2–10) bemühen sich Sokrates, Glaukon und Adeimantos, die Natur der Gerechtigkeit zu bestimmen und ihren Wert zu erfassen. Das Begehrungsvermögen als niedrigster Teil entspricht dem Stand der Bauern und Gewerbetreibenden im Staat. Im Frühstadium ist die Lebensweise einfach, die Ernährung frugal; Glaukon vergleicht den Urstaat mit einem „Schweinestaat“, was humoristisch, aber im Sinne von Bescheidenheit lobend gemeint ist. Theo Kobusch / Burkhard Mojsisch (Hg. Die Kinder werden ihren Müttern gleich nach der Geburt entzogen und von Ammen und Pflegerinnen betreut. Der unterste Stand, der weiterhin die Last der Produktion zu tragen hat, wird unterjocht; aus freien Bauern werden Knechte. [39], Die Dreiteilung der Seele leitet Sokrates mithilfe des Satzes vom Widerspruch ab, der hier erstmals formuliert wird: Es ist unmöglich, dass etwas zugleich entgegengesetzte Wirkungen im selben Sinn und in Bezug auf dasselbe verursacht. Dennoch erzählt er seine Fiktion, um zu verdeutlichen, worauf es ihm ankommt. Schleiermachers Platon-Beschäftigungen fanden ihren Hö-hepunkt und sichtbarsten Ausdruck demnach in den Jah-ren vor der Gründung der Berliner Universität, wobei das Stocken der Übersetzung nach 1809 eher den beruflichen Verpflichtungen und dem Hervortreten anderer Arbeitspro- [112] Zu den Platonikern, die in der Zeit des Mittelplatonismus die Politeia oder zumindest einen Teil des Dialogs kommentierten, zählten Derkylides, Theon von Smyrna, Lukios Kalbenos Tauros, Albinos, Numenios von Apameia und Harpokration von Argos. Schädlich sei auch die dichterische Schilderung des Hades – des Totenreichs – als schrecklicher Ort. Dieser drückt auf anschauliche Weise aus, dass die Gerechten im Jenseits belohnt und die Ungerechten zur Verantwortung gezogen werden. Siebentes Buch. Somit kann es gerecht sein, dem Machthaber aus Gehorsam zu schaden. Unter dem Gesichtspunkt der Gesprächsführung zerfällt das Werk in zwei verschiedenartige Teile: das anfängliche Streitgespräch über die Gerechtigkeit und den Hauptteil, in dem das Modell des Idealstaats dargelegt wird und bestehende Verfassungsformen analysiert werden. Er bekannte sich darin ausdrücklich zu Platons Auffassung von der Rolle der Frau in der Gesellschaft, womit er sich in einen scharfen Gegensatz zur islamischen Tradition stellte.[131]. Der Angriff auf die Demokratie sei durch eine Flut von Schmähungen und „das völlige Fehlen rationaler Argumente“ charakterisiert. Das Spektrum der modernen Deutungen reicht von der Annahme, dass Platon die Undurchführbarkeit aufzeigen wollte, bis zur Hypothese, dass er eine konkrete Handlungsvorlage für eine zeitgenössische Verfassungsreform geben wollte. ), der als scharfer Gegner Platons hervortrat, verfasste eine Schrift gegen den Er-Mythos. [74], Als letztes Stadium geht aus der Demokratie die Tyrannenherrschaft hervor. Sokrates weiß, dass diese Forderung seinen Zeitgenossen lächerlich erscheinen muss, da sie dem gängigen Bild von Herrschern und von Philosophen widerspricht. … [71], Die nächste Stufe der historischen Entwicklung ist für Sokrates die Demokratie, die Staatsform seiner Heimatstadt Athen. Darüber hinaus gibt es aber ein noch höheres, übergeordnetes Wissen, das sie erlangen müssen, um sich für ihre Regierungstätigkeit zu qualifizieren. Davon ausgehend wendet er sich der Frage zu, wie Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit mit Glück und Unglück zusammenhängen. Einer Forschungsrichtung zufolge war Platons Hauptanliegen nicht politisch, sondern ethisch; das Staatsmodell ist nicht als politisches Programm, sondern als Symbol für erstrebenswerte innerseelische Verhältnisse zu verstehen. Der körperlichen Ertüchtigung dient die Gymnastik, der geistigen Entwicklung die musische Bildung („Musenkunst“), die Dichtung, Lied und Tanz umfasst. Schon in der Antike galt die Politeia als eines der wichtigsten Werke Platons. Den Gegenpol dazu bildet der Philosoph, der alle Lüste aus Erfahrung kennt und beurteilen kann und die beste gewählt hat. Erst als Fünfzigjährige, die sich sowohl im tätigen Leben als auch in der Wissenschaft bewährt haben, sind sie qualifiziert, die Idee des Guten zu erfassen und fortan der Regierung anzugehören. Mögliche Gegner räumt er aus dem Weg, indem er sie an die Front schickt. Das zweidimensionale Gemälde ahmt nicht den dreidimensionalen Stuhl nach, sondern dessen Erscheinungsbild. Er hält die meisten Mythen für unwahr und schreibt ihnen verheerende Auswirkungen auf die Charakterbildung zu. Zwischen ihm und Sokrates entzündet sich eine Kontroverse in gespannter Atmosphäre. Andere Forscher, insbesondere Julia Annas, widersprechen dieser Bezeichnung nachdrücklich. Die Kinder der Wächter und Herrscher dürfen nicht wissen, wer ihre Eltern sind. Der Patriarch Photios I., der sich sehr für antike Literatur interessierte, äußerte sich mit Entrüstung über das Staatsmodell, das realitätsfern und voller Unmoral und Widersprüche sei. [15], Sokrates wird von Kephalos, dem alten, schwerreichen Vater des Polemarchos, willkommen geheißen. 7), Berlin 2011 3. Im 20. Die Reichen fliehen oder werden umgebracht. Beispielsweise gilt sein Interesse nicht einzelnen schönen Dingen, sondern er konzentriert es auf die Natur des Schönen, das „Schöne selbst“. Wie beim Besitz und den sozialen Beziehungen soll auch bei den Emotionen die Unterscheidung von „mein“ und „dein“ wegfallen. Dass sie die vier Grundtugenden benötigen, wurde bereits festgestellt. Buch, 514a-519b; übersetzt von Friedrich Schleiermacher) Fragment der Politeia auf einem Papyrus aus dem 3. [145], Die literarische Qualität findet hohe Wertschätzung; die Politeia gilt als Meisterwerk der Weltliteratur. Die erste lateinische Übersetzung erstellte der byzantinische Gelehrte Manuel Chrysoloras zusammen mit seinem Schüler Uberto Decembrio 1400–1402. Die Frage, ob ein solcher konsequenter Verzicht auf Privateigentum praktikabel und wünschenswert ist, wird im Dialog kontrovers diskutiert, wobei sich der Befürworter der Gütergemeinschaft auf Platon beruft. Dieser Nutzen besteht für Kephalos darin, dass der Reiche niemandem etwas schuldig bleibt und nicht in Versuchung gerät zu lügen und zu betrügen. [129] Im 10. Eine Forschungsrichtung, deren Wortführer Gregory Vlastos[99] ist, betrachtet ihn als „Feministen“. In einer 1985 postum veröffentlichten Untersuchung bezeichnet er die Gerechtigkeitsdefinition, die sich aus der Diskussion in der Politeia ergibt, als inhaltslose Formel. Den Hintergrund bildete wie bei Platon Kritik an den sozialen Verhältnissen der jeweiligen Gegenwart, deren Entwicklung als Desintegration des Gemeinwesens wahrgenommen wurde. Ihm fällt die Aufgabe zu, in Schmerzen und Freuden unbeirrt an dem festzuhalten, was die Vernunft als richtig erkannt hat. Damit lässt sich nun auch die Gerechtigkeit des einzelnen Menschen bestimmen: Sie besteht darin, dass in der Seele ebenso wie im gerechten Staat jeder Teil nur die ihm von Natur aus zukommenden Aufgaben erfüllt und keinerlei Übergriffe in fremde Kompetenzbereiche stattfinden. Chr. Platon Politeia: (Sämtliche Werke in 10 Bänden, hier Band V). [150], In England trug der einflussreiche Philologe Benjamin Jowett maßgeblich dazu bei, die gebildete Öffentlichkeit mit dem Gedankengut der Politeia, die er ins Englische übersetzte, vertraut zu machen. Platon: Das Höhlengleichnis Übersetzung von Friedrich Schleiermacher Politeia, 7. [25], Adeimantos führt diesen Gedankengang weiter aus und ergänzt ihn: Zwar bedrohen die traditionellen Autoritäten Übeltäter mit göttlichen Strafen, doch zeigen sie nicht, dass solche Strafen tatsächlich zu befürchten sind. Arme und Reiche treten einander wie feindliche Parteien gegenüber. Seine Beiträge sind auch philosophisch gewichtiger als die der anderen Gesprächspartner des Sokrates. Dazu gehört insbesondere, dass sie sich aus Überzeugung mit den Staatsinteressen identifizieren und begeistert für das Staatswohl eintreten. Übersetzung und Kommentar''' ist der Titel der gegenwärtig maßgeblichen Gesamtausgabe der Schriften des antiken griechischen Philosophen [ [Platon]] in deutscher Übersetzung (aufgenommen sind auch einige Platon zugeschriebene Schriften, deren Echtheit umstritten oder widerlegt ist; siehe dazu [ [Platon#Überlieferung und Echtheit]]) Jahrhunderts v. Chr. Es ist eine Richtschnur für die Praxis. Buch IV. Er verfasste ein Lehrbuch der Rhetorik. Der Rechtswissenschaftler Hans Kelsen, ein profilierter Naturrechtskritiker, übt aus rechtspositivistischer Sicht Kritik an Platons naturrechtlichem Gerechtigkeitsverständnis. Jede Art von Objekten hat ein eigenes Urbild, die ihr zugeordnete „platonische Idee“. Er wurde von dem Komödiendichter Aristophanes als schlauer Pragmatiker dargestellt.[11]. Entrüstung rief hingegen die für den Idealstaat geforderte Abschaffung der Monogamie hervor. In Athen, wo er als Diplomat für seine Heimatstadt auftrat, machte er sich als Redner einen Namen. Das ist für ihn nicht nur Gotteslästerung, sondern stellt der Jugend falsche Vorbilder vor Augen, mit dem Ergebnis, dass die Erziehung zur Ethik scheitert und die Menschen schlecht werden. Nicht nur im untersten Stand, sondern auch bei den Wächtern habe das eigentlich Politische keinen Raum, und sogar bei den Herrschern fehle ein Raum kommunikativer Entscheidungsfindung. Ubertos Sohn Pier Candido Decembrio überarbeitete sie anhand des griechischen Originaltextes; 1440 beendete er seine Neufassung der lateinischen Politeia. Er kritisierte, Platon habe es versäumt, die Erziehung und die politischen und ökonomischen Verhältnisse der Bauern und Handwerker zu klären; es müsse zu Konflikten zwischen den Erwerbstätigen und den Wächtern kommen. Zu deren Deckung werden zunächst die Tempel geplündert, dann Steuern erhoben. In Mores Utopia besteht eine Gütergemeinschaft aller Bürger, nicht nur eines Standes. Jedenfalls ergibt sich, dass das Bestehen einer Freundschaft oder Feindschaft nicht das alleinige Kriterium sein kann. Die Armen sind erbittert. Außerdem bemängelte Kolotes Platons Stil. Alle angenehmen und unangenehmen Gefühle werden geteilt. [135] Auch Utopisten des 17. Anfänge politischer Bildung. [122] Syrianos schrieb einen Politeia-Kommentar in vier Büchern. Die Politeia ist die erste abendländische Schrift, die ein ausgearbeitetes Konzept der politischen Philosophie vorstellt. Diejenigen hingegen, die das Unrecht erleiden und hinnehmen, befinden sich im Elend, ebenso wie die, die im Geschäftsleben übervorteilt werden oder zu ihrem eigenen Nachteil dem Gemeinwohl dienen oder sich durch ihre Unbestechlichkeit unbeliebt machen. Homer selbst war kein Feldherr und verstand nichts von Kriegskunst. Andererseits war aber der alte Kephalos, einer der Gesprächspartner, 409 v. Chr. [49] Es geht um die Klärung des Verhältnisses zwischen einem Ideal und dessen Verwirklichung, die nur eine mehr oder weniger gelungene Annäherung sein kann. [161], Auch Jacques Derrida war der Ansicht, Platon habe mit der Forderung, Philosophie und Staatsgewalt zu vereinigen, ein auf immer unerreichbares Ideal formuliert. Der von dem Blick erfasste Raum der Gefangenschaft und dort gegebene (Er)Scheinung des Feuers ist der Sonne ähnlich. Bei innergriechischen Konflikten sollen zivilisierte kriegsrechtliche Normen gelten: Das Land des Gegners darf nicht verwüstet werden, Wohnstätten sind nicht niederzubrennen, Zivilisten sind zu schonen. Wenn dies geschieht, wird die Person als besonnen wahrgenommen. [69], Wenn im aristokratischen Staat die Regeln, die seine Stabilität gewährleisten, vernachlässigt werden, können Unqualifizierte in Führungspositionen gelangen. [38], Nach der Bestimmung der sozialen Gerechtigkeit kehrt Sokrates zur Ausgangsfrage nach der Gerechtigkeit innerhalb der einzelnen Individuen zurück. Olof Gigon fasst diesen Befund mit der Feststellung zusammen, die Politeia bringe wie kein anderer Dialog die Beweglichkeit, Vielseitigkeit und Kühnheit des platonischen Philosophierens zum Bewusstsein. Den Hauptteil setzen die meisten Datierungsansätze in den Zeitraum zwischen ca. Ungerechtigkeit zeigt sich darin, dass die Abgrenzung der Stände nach Qualifikation verwischt wird und verantwortungsvolle Aufgaben inkompetenten Personen übertragen werden. Aus Kleingruppen, deren Mitglieder untereinander Tauschhandel treiben, entwickeln sich größere Gemeinschaften, die Geldwirtschaft einführen. Er denkt pragmatisch und wägt die Vor- und Nachteile von Verhaltensoptionen nüchtern, umsichtig und realistisch ab. Für ihn sind die Überlegungen des Sokrates albernes, leeres Geschwätz. Aus didaktischem Grund wird diese anspruchsvolle Thematik mit drei Gleichnissen veranschaulicht: dem Sonnengleichnis, dem Liniengleichnis und dem Höhlengleichnis. Dieses einfache Leben ist gesund. Dann herrscht Eintracht, weil die Regierten nicht Unterworfene sind, sondern sich den Regierenden aus Einsicht willig unterordnen. Die Annäherung an die Idee des Guten ist die größte aller Herausforderungen. Außerdem verfügten Philosophen über ein gutes Gedächtnis, denn wenn sie vergesslich wären, könnten sie sich einer so anspruchsvollen Tätigkeit nicht mit Freude und Erfolg widmen. Rhythmus und Tonart dringen am tiefsten in das Innere der Seele ein und ergreifen sie am stärksten, daher gebührt ihrer Auswahl besondere Aufmerksamkeit der Erzieher. Die Zeit der fiktiven Dialoghandlung ist unklar und in der Forschung umstritten, da die chronologisch relevanten Angaben im Text widersprüchlich sind. Eine weniger bedeutende Rolle spielt Adeimantos. Schließlich weiß Thrasymachos nichts mehr zu entgegnen und gibt sich geschlagen, doch ändert er seine Meinung keineswegs. Seinem Sohn wurde der Reichtum zum Verhängnis: Während der Herrschaft der Dreißig, einer Zeit des Terrors, wurde Polemarchos 404 v. Chr. Davon ausgehend entwirft Sokrates das Modell eines ständisch geordneten idealen Staates. Die Dialektik ist das letzte Lehrfach des philosophischen Bildungswegs. [46], Angestrebt wird ein Gemeinschaftsbewusstsein von bisher unbekannter Intensität. Die höherrangige philosophische Wahrheit ist an und für sich gut und immer erstrebenswert. Sokrates weist auf einen „alten Streit“ hin, der zwischen Philosophie und Dichtung bestehe. [44] Für die Bauern und Gewerbetreibenden, die damit überfordert wären, gilt das nicht, sie führen ein konventionelles Familienleben. [52], Philosoph ist derjenige, der das Einfache, überzeitlich Seiende, das sich niemals ändert, erfassen kann. Es ist von einer Schlacht bei Megara die Rede, an der Glaukon und Adeimantos teilgenommen haben. Eine ihrer Hauptaufgaben ist die Wahrung der optimierten Stabilität, sowohl hinsichtlich der demographischen Verhältnisse – die Bürgerschaft soll konstant eine optimale Größe einhalten – als auch auf kulturpolitischem Gebiet, wo es darauf ankommt, schädlichen Neuerungen vorzubeugen. Der Unterhalt dieser Truppe verursacht hohe Kosten. [26], Sokrates macht darauf aufmerksam, dass Gerechtigkeit zwar eine Eigenschaft von Individuen sei, aber sich am leichtesten erkennen lasse, wenn man den sozialen Kontext – den Staat – ins Auge fasse. Seine Gerechtigkeitsvorstellung sei von einer höchst feindlichen Haltung zum Individualismus geprägt. Nach seiner Definition ist das Gerechte das für den Stärkeren Vorteilhafte. Dies sei „doch wenigstens eine nothwendige Idee“. Durch diese Eintracht wird das Justizwesen überflüssig. Damit das, was die Überlegung erfordert, in die Tat umgesetzt werden kann, ist noch ein dritter Faktor erforderlich, der dem Begehrungsvermögen nötigenfalls im Gefühlsbereich entgegenwirkt und die Begierde im Auftrag des Überlegungsvermögens übermannt. Dies müsse man den Kindern von Anfang an beibringen, um ihnen eine konstruktive Wertordnung zu vermitteln. Verbreitet ist in der Forschung die Ansicht, dass Platon über einen längeren Zeitraum daran gearbeitet hat. Erstdruck des griechischen Originals in: Hapanta ta tu Platônos, herausgegeben von M. Musuros, Venedig 1513. Im Gleichnis bedeutet das, dass sie erst unter kundiger Anleitung den Ausgang der Höhle findet, dann den steilen Gang betritt, der nach oben führt, und sich schließlich an den Glanz des Tageslichts gewöhnt. Der neue Mythos – eine edle Lüge – besagt, die Bürger des Idealstaats seien Kinder der Erde und als solche seien sie alle Geschwister. [6] Inwieweit diese Eigenschaften der Dialogfigur dem historischen Glaukon zukamen, ist unbekannt. Außerdem wird auf Platons Freiheitsverständnis verwiesen, das auf dem Primat des vernunftgelenkten Individuums basiere; die Grundlage des Idealstaats sei Harmonie und freiwillige Einordnung der Bürger im Rahmen eines umfassenden Konsenses. [63], Wer aus der Höhle an die Erdoberfläche gelangt ist, kann dort bleiben, ein glückliches Leben führen und die Höhlenbewohner ihrem Schicksal überlassen. [83], Zum Schluss kommt Sokrates auf die Unsterblichkeit der Seele zu sprechen. 2., ergänzte Auflage, Reclam, Stuttgart 2000, ISBN 978-3-15-001708-1 (unkritische Ausgabe mit Übersetzung und knappem Kommentar) 390 v. Chr. Das Stillen wird von den Müttern gemeinsam besorgt, wobei keine ihr eigenes Kind erkennen soll. Nach Vollendung des dreißigsten Lebensjahrs findet unter dieser Elite eine weitere Auslese der Tüchtigsten statt. Es geht um die Erkenntnis der „Idee des Guten“. Jahrhundert wurde intensiv und kontrovers darüber diskutiert, inwieweit sich die modernen Begriffe Totalitarismus, Kommunismus und Feminismus auf Positionen in dem antiken Dialog anwenden lassen. Jahrhundert. Zwar bedarf die Gerechtigkeit keiner Belohnung, da sie selbst der Lohn der Gerechten ist, doch erhalten die Seelen der Guten von den Göttern die Wertschätzung, die ihnen gebührt. Die Politeia (altgriechisch Πολιτεία „Der Staat“; lateinisch Res publica) ist ein Werk des griechischen Philosophen Platon, in dem über die Gerechtigkeit und ihre mögliche Verwirklichung in einem idealen Staat diskutiert wird. [85], Die Ausführungen über die Unsterblichkeit rundet Sokrates mit einem Jenseitsmythos ab. besonderen an einer dänischen Platon-Übersetzung, die von Angehörigen dieser Gruppe sukzessive erarbeitet wurde. Jahrhundert berichtete der Gelehrte ibn an-Nadīm in seinem Kitāb al-Fihrist, es liege eine von Ḥunain ibn Isḥāq stammende arabische Übersetzung vor. Der Philosophiegeschichtsschreiber Diogenes Laertios zählte sie zu den „politischen“ Schriften und gab als Alternativtitel „Über das Gerechte“ an. Der wahnsinnige Freund bekommt die Waffe nicht. [51], Der Philosoph (wörtlich „Weisheitsliebende“) ist dadurch charakterisiert, dass er die Weisheit nicht nur bruchstückhaft, sondern ganz begehrt.